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Adipositas

Adipositas

Adipositas (starkes Übergewicht, auch Fettsucht genannt) ist eine Stoffwechselkrankheit, an der in der Schweiz jeder zehnte Erwachsene leidet.

Medizinische Begriffe erklärt

In dieser Rubrik erläutern wir Begriffe und Fragen, die im Zusammenhang mit Adipositas eine Rolle spielen

Was ist "Komorbidität"?

Was ist «Komorbidität»?

Medizinische Begriffe erlärt SymbolbildDer Begriff bedeutet so viel wie «Mit-Erkrankung» oder «Begleit-Erkrankung», also eine Krankheit, die mit einer anderen, primären Erkrankung einhergeht, durch diese verursacht oder zumindest begünstigt wird. Dies führt dann zu einer Mehrzahl von Krankheiten (Multimorbidität), die einzeln diagnostiziert werden können. Dies kann das ganze Spektrum der verschiedenen Krankheitsbilder betreffen, sowohl was körperliche wie seelische Beschwerden betrifft.

Als Komorbiditäten bei Übergewicht und Adipositas gelten vor allem: Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Blutfett-Veränderungen, Asthma, Urin-Inkontinenz, Fettleber, Gicht, Gelenkprobleme (Arthrose), Überlastung des Rückens, Atemnot und Schlafstörungen (Schlaf-Apnoe), Hautinfektionen, erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, Hirnschlag, Krampfadern-Bildung, erhöhtes Risiko für verschiedene Krebs-Arten (z.B. Brust-, Prostata- und Darmkrebs). Eine Reduktion des Körpergewichts kann in den meisten Fällen zu einer Heilung oder doch zu einer Verminderung des Risikos führen, an diesen Komorbiditäten zu leiden.

(SAPS  Quellen: div. EP)

Was ist "Bariatrische Chirurgie"?

Was ist «Bariatrische Chirurgie»?

Medizinische Begriffe erlärt SymbolbildUnter diesem Begriff versteht man gemeinhin die «Übergewichts-Chirurgie», abgeleitet vom griechischen Wort «baros» für «Schwere, Last». Operiert wird dabei am Magen-Darm-Trakt nach verschiedenen Methoden, die im Lauf der letzten 50 Jahre laufend weiter entwickelt und verbessert wurden. Ursprünglich ging es vor allem darum, den Magen durch einen Eingriff so zu verkleinern, dass nur noch eine geringe Menge Nahrung pro Mahlzeit aufgenommen werden kann, was zu einer verringerten Kalorien-Zufuhr führt.

Weit verbreitet war anfänglich das verstellbare Magenband, bei dem ein Plastik-Ring mit einem eingebauten Ballon so aussen um den oberen Teil des Magens gelegt wurde, dass sich eine kleine Tasche bildete, wenn der Ballon durch ein am Brustbein befestigtes Ventil mit Flüssigkeit gefüllt wurde. Da dieser implantierte Fremdkörper jedoch oft zu Komplikationen führte, wurde diese OP-Methode inzwischen weitgehend aufgegeben.

Der aktuelle Gold-Standard ist – je nach individueller Voraussetzung – der Magen-Bypass oder der Schlauchmagen (Sleeve). Beim Magen-Bypass wird der obere Teil des Magen operativ abgetrennt und zu einer kleinen Tasche («Pouch», etwa so gross wie eine Espressotasse) geformt. Der Dünndarm wird im oberen Abschnitt durchtrennt und der untere Schenkel wird neu mit der kleinen Magentasche verbunden. Der obere Teil des Dünndarms wird weiter unten wieder mit dem Dünndarm verbunden und leitet so die Verdauungssäfte aus dem abgetrennten Magen in diesen zurück. Auf diese Weise wird nicht nur der grosse Magen «umgangen», es wird auch der Darm-Bereich verkürzt, in welchem die Nahrung verdaut und aufgenommen wird.

Beim Schlauchmagen (Sleeve) wird der Magen reduziert auf einen «Schlauch» vom Ende der Speiseröhre bis zum Anfang des Darms (in der Form ähnlich einer Banane), der Rest des Magens wird entfernt. – Durch beide Methoden wird nicht nur das Magen-Volumen verringert, gleichzeitig findet durch den Eingriff auch eine Veränderung im Hormon-Haushalt statt, indem die Ausschüttung des Hunger-Hormons «Ghrelin» und des Sättigungs-Hormons «Leptin» beeinflusst wird, was die Gewichtsabnahme begünstigt. Durch diese Eingriffe wird eine bestehende Adipositas allerdings nicht «geheilt». Nach einer bariatrischen OP müssen die PatientInnen ihr Leben lang gewisse Auflagen beachten, müssen ergänzende Vitamine zu sich nehmen und ihr Essverhalten im Griff haben, da sonst ein Rückfall mit erneuter Gewichtszunahme drohen kann. Die Eingriffe werden heute «laparoskopisch» durchgeführt, mit minimal-invasiver Operationstechnik (siehe diese).

Weitere, alternative OP-Methoden sind zur Zeit in klinischer Erprobung, wie etwa eine Verkleinerung des Magens durch ein «Zusammennähen von innen», das Einsetzen eines Magenballons (von den Krankenkassen nicht bezahlt) oder das «Endosleeve»-Verfahren, bei dem ein Teil des Dünndarms mit einem Kunststoff-Schlauch ausgekleidet wird, um die Nahrungsaufnahme zu verhindern…

(SAPS – Quellen: SMOB, Wikipedia, DocCheck, u.a.)

Was ist "Arterielle Hypertonie"?

Was ist «Arterielle Hypertonie»?

Medizinische Begriffe erlärt SymbolbildMan spricht dann von «Bluthochdruck», wenn der mit einer Manschette am Oberarm gemessene Druck in den Arterien die Werte von 140 bzw. 90 übersteigt. Als optimal gilt ein Blutdruck unter 120 bzw. 80. Die Ursachen, die zu Bluthochdruck führen, sind mehrschichtig und noch weitgehend unbekannt. Die Genetik spielt dabei eine Rolle, verschiedene Erkrankungen können Auslöser sein, ebenso bestimmte Medikamente, aber auch der Lebensstil (Stress) und in hohem Masse auch das Körpergewicht. Bluthochdruck gilt als eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei Adipositas.

Gemeint ist dabei ein permanenter, konstanter Hochdruck, nicht eine Erhöhung der Werte als Folge von kurzfristiger körperlicher Anstrengung oder Erkrankung. Unbehandelter Bluthochdruck kann langfristig zu irreparabler Beschädigung der Nieren führen, bis hin zur Dialyse. Er stellt auch ein hohes Risiko dar für Herz-Kreislauf-Erkrankung, Schlaganfall, Arteriosklerose. Ein erhebliches Problem besteht darin, dass sich die negativen Auswirkungen bis zu einem späten Stadium weitgehend «unbemerkt» einstellen (man spricht in diesem Zusammenhang von «silent killer»), sofern sie nicht in einem frühen Stadium durch eine gezielte Analyse der Blutwerte festgestellt werden.

Erhöhter Blutdruck kann mit entsprechenden Medikamenten relativ leicht «eingestellt» werden, hilfreich ist auf jeden Fall eine Umstellung des Lebensstils, Verzicht auf Rauchen und Alkohol und vor allem eine Gewichtsreduktion. Wichtig ist dabei, dass eine regelmässige, moderate körperliche Aktivität aufgenommen wird (Wandern, Aquafit), dass wenn möglich der Salzkonsum reduziert wird. Positiv wirkt sich der erhöhte Konsum von Gemüse und Früchten aus, sowie der Verzehr von Fisch (Omega 3-Fettsäuren).

(SAPS – Quellen: Wikipedia, TopPharm, netdoktor.ch, u.a.)

Was ist ein "Omega-Loop" (oder auch "Mini-Bypass")?

Was ist der «Omega-Loop» (oder auch «Mini-Bypass»)?

Medizinische Begriffe erlärt Symbolbild

Bei diesem bariatrischen Eingriff handelt es sich um eine „einfachere“ Variante des Magenbypasses, die schon seit einigen Jahren praktiziert wird, in der Schweiz jedoch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen ausgeführt wird. Sie unterscheidet sich von der Standard-Bypass-OP u.a. dadurch, dass der Magen-Pouch (die abgetrennte kleine Magentasche für die Aufnahme der Nahrung), etwas länger dimensioniert ist. Der Hauptunterschied ist jedoch, dass der Dünndarm nicht durchtrennt wird, sondern dass er in einer Schlaufe („Loop“) vor dem Zwölffingerdarm zum Pouch hochgezogen und damit zusammengeschlossen wird.

Dadurch gibt es weniger Operationsnähte und es besteht ein geringes Risiko für gewisse Komplikationen. Kritiker dieser Methode befürchten ein erhöhtes Risiko für Krebs und Geschwüre im Bereich des Magen-Pouchs, aufgrund des Kontakts zwischen dem Gallensaft und der Magenschleimhaut. Dazu gibt es allerdings im Moment noch keine Daten zur Häufigkeit solcher Langzeit-Komplikationen. Aber die Erfahrungen mit anderen, ähnlichen Operationsmethoden lassen darauf schliessen, dass hier ein Problem dieser OP Methode liegen könnte. Die heute vorhandenen Daten zum Omega Loop (auch „Single Anastomosis Gastric Bypass“ genannt) lassen noch keine seriöse Aussage zum Stellenwert dieses Verfahrens im Blick auf die metabolischen Auswirkungen und in Bezug auf die Gewichtsreduktion zu. Gemäss den Richtlinien der Fachorganisation SMOB (Swiss Society fort the Study of Morbid Obesity and Metabolic Disorders) handelt es sich um einen „Eingriff in Evaluation“, der nur im Rahmen einer „vom lokalen ethischen Komitee akzeptierten, prospektiven Studie“ durchgeführt werden darf. Die Krankenkassen übernehmen diesen Eingriff nicht.

(SAPS – aufgrund verschiedener Quellen, u.a. smob, usz, rsh)

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