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Adipositas

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Adipositas (starkes Übergewicht, auch Fettsucht genannt) ist eine Stoffwechselkrankheit, an der in der Schweiz jeder zehnte Erwachsene leidet.

Der Magenschlauch oder Gastric Sleeve (Teil 1)

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Der Magenschlauch oder Gastric Sleeve (Teil 1)
von Dr. med. Diana Mattiello, Adipositaszentrum Limmattal
csm diana mattiello spital limmattal ac4b01e203
Ein Artikel der leitenden Ärztin der Chirurgie Dr. med. Diana Mattiello
 
Was ist eigentlich der Magenschlauch oder auch „Gastric Sleeve“? Wie und warum funktioniert er? Für wen ist er geeignet? Wie wird der Magen entfernt? Wie VIEL wird vom Magen entfernt? Wann sollte der Magenschlauch bei mir nicht durchgeführt werden? Wie viel nehme ich ab? Was geschieht, wenn ich wieder zunehme? Was sind die Risiken, was die Spätfolgen?
 
Betrachtet man den Verdauungstrakt beginnend an der Speiseröhre bis zum Enddarm, so kann man sagen, dass dieser wie ein langer Verdauungsschlauch ist. Die Ausnahme davon ist jedoch der Magen, welcher eher wie ein grosser Sack aussieht. Bei der Magenschlauch-Operation wird also der Magensack in einen Magenschlauch umgewandelt.
 
Die Operation wir mit kleinen Schnitten in der sogenannten „Schlüsselloch-Technik“ durchgeführt. Wir am Spital Limmattal haben eine Technik, bei der wir insgesamt 6 circa 1-2cm grosse Schnitte verwenden. Im Bereich des linken Oberbauchs ist der Schnitt ein bisschen grösser, da dort der Magen entfernt wird.
 
Ziel bei dieser Operation ist es, einen grossen Teil des Magens zu entfernen, so dass nur noch ein dünner Magenschlauch für die Nahrungspassage übrig bleibt. Dabei wird während der Operation eine dicke Sonde in den Magen eingeführt, damit wir den Magenschlauch nicht zu eng gestalten. Wie viel dann vom Magen entfernt wird, hängt davon ab, wie gross der Magen ist. Mit einem Klammernahtgeräht (Stapler) wird der Magen dann entlang der Sonde in Längsrichtung verkleinert.
 
Durch das verringerte Magenvolumen werden die Portionen kleiner und man kann nur noch circa eine 1/3 Portion einer Hauptspeise essen. Um zu gewährleisten, dass genügend Proteine und Mikronährstoffe aufgenommen werden, muss entsprechend 5 - 6 mal pro Tag gegessen werden. Da dies alleine nicht ausreicht, verordnen wir Ihnen zusätzlich Multivitamine und machen vor allem in den ersten 2 Jahren engmaschige Blutkontrollen.
 
Mit der Entfernung des sogenannten „Magenfundus“, wird auch der Teil entfernt, wo bestimmte Hormone produziert werden. Zum Beispiel wird die Bildung vom Appetithormon (Ghrelin) verringert, so dass Sie weniger Hunger haben.
 
Vor allem Menschen, die grosse Portionen zu sich nehmen, profitieren vom Gastric Sleeve. Jedoch funktioniert der Magenschlauch auch für alle anderen Übergewichtigen. Ob der Magenschlauch für Sie in Frage kommt, diskutieren wir ausführlich in unserem Team und besprechen es mit Ihnen 2 Wochen vor der geplanten Operation. Dabei helfen uns die vielen Abklärungen, welche wir vor der Operation durchführen. Alle diese Abklärungen führen wir im Spital Limmattal durch.
 
Eine der wichtigsten Abklärung ist die Säuremessung (pH-Manometrie) in der Speiseröhre. Da nach der Magenschlauchoperation vermehrt Reflux (saures Aufstossen) in der Speiseröhre entstehen kann, raten wir bei einem pathologischen Resultat der Säuremessung von einem Gastric Sleeve ab.
 
Über die ersten 5 Jahre nach der Operation können Sie mit dem Gastric Sleeve 55% - 60% Ihres Übergewichtes verlieren. In diesen 5 Jahren sind Sie regelmässig in unserer Sprechstunde zur Kontrolle. Doch was geschieht, wenn Sie nicht genügend abnehmen? Es gibt ausgewählte Fälle, in denen auf Grund des hohen Übergewichts und des vielen Fettgewebes im Bauch kein Magenbypass gemacht werden kann. Bei diesen Patienten wählen wir ein so genanntes „zweizeitiges“ Verfahren. Nach 1-2 Jahren wird bei ungenügendem Gewichtsverlust der Magenschlauch in einen Magenbypass umgewandelt. Auch wenn am Anfang kein „zweizeitiges“ Verfahren geplant war, besprechen wir mit Ihnen die Möglichkeit der Bypass-Operation, sofern Sie nicht genügend abgenommen oder wieder zugenommen haben.
 
Zu den Komplikationen nach Durchführung des Magenschlauches gehören in erster Linie die Nachblutungen. Diese können im Bereich der langen Klammernaht in die freie Bauchhöhle erfolgen, oder aber in das Innere des Magens. Sehr selten erfolgt dann eine Notfall-Operation oder eine Magenspiegelung. Da diese Blutungen in der Regel in den ersten 24 bis 48 Stunden auftreten, führen wir in diesem Zeitraum engmaschige Kontrollen des Blutes und des Blutdrucks durch.
 
Eine Verletzung der Milz während der Operation mit Entfernung derselbigen ist sehr selten (unter 1%). Eine andere Komplikation ist das Aufgehen der Klammernaht, welche zu einer Blutvergiftung führen kann. Diese Komplikation ist äusserst selten. Wenn sie auftritt kann sie entweder hoch dosiert mit Antibiotika oder einem „Stent“ (Schlauch im Magenschlauch) behandelt werden. In wenigen Fällen muss eine Nachoperation stattfinden.
 
In manchen Fällen (ca. 5-10%) kann der Gastric-Sleeve zu hartnäckigem Reflux (saures Aufstossen) oder Dysphagien (Schluckstörungen) führen. In dieser Situation kann auch noch nach Jahren eine zusätzliche Magenbypass-Operation durchgeführt werden.
 
Leitende Ärztin:
Dr. med. Diana Mattiello

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